Unsere Ernährung und Essgewohnheiten haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Nachhaltigkeit, Vegetarismus, Kreativität und eine bewusste Ernährung spielen in unseren heimischen Küchen und in Restaurants eine immer größere Rolle. Welche Food-Trends 2018 auf uns warten, erfährst du hier.
Regionalität, Nachhaltigkeit und Veganismus
Ein absoluter Food-Trend 2018 ist Regionalität. Diese wird Jahr für Jahr größer geschrieben und rückt stets weiter in das Bewusstsein von Produzenten, Köchen und der Gesellschaft. Den Trend kann man weltweit und in Restaurants verschiedenster Richtungen beobachten. Auf den Teller kommt immer häufiger Gemüse, Fisch oder Fleisch aus der Region – dabei spielt auch die persönliche Bindung zum Produzenten, beispielsweise dem Bauer, eine wichtige Rolle.
Aber dieses Jahr geht der Trend noch weiter: Richtig in ist jetzt nämlich sogenanntes hyper-local food. Dabei handelt es sich um Gerichte, dessen Zutaten (zumindest teilweise) aus fußläufiger Quelle bezogen wurden. Beispielsweise aus Gemeinschaftsgärten in der Umgebung, durch Restaurant-eigene Gärten oder durch Urban Farming mit Indoor-Gewächshäusern.
Dies knüpft direkt an einen weiteren, stetig an Bedeutung gewinnenden Trend an, nämlich Nachhaltigkeit. Man möchte wissen, woher die Ware stammt und wie sie produziert wird. Massenbetriebe werden stärker gemieden als je zuvor, kleine Betriebe, die nach ethnischen Grundsätzen handeln, können sich hingegen an immer größerer Beliebtheit erfreuen. Auch Konsumenten gewinnen stetig mehr Bewusstsein über ihre Nahrungsmittel und sind mittlerweile viel eher bereit mehr Geld für diese in die Hand zu nehmen, da sie wissen, dass sie aus einer guten Produktion stammen.
Auch der Trend des De-Processing spielt hier mit rein. Dabei geht es darum, dem Konsumentenwunsch nach weniger verarbeiteten und natürlicheren Produkten nachzukommen. Bei der Herstellung werden deshalb weniger Zusatz- und Hilfsstoffe verwendet. Außerdem sollen Herkunft und Verarbeitungsprozess industrieller Produkte transparenter gemacht werden, um dem Verbraucher ehrlich gegenüberzustehen. Dieser Trend sitz noch in den Startlöchern, könnte aber in der kommenden Zeit eine große Veränderung in der Lebensmittelindustrie herbeiführen.
Auch das Thema Veganismus lässt uns 2018 nicht los, sondern gewinnt stets noch mehr an Bedeutung. Viele Konsumenten verzichten mittlerweile aus ethnischen, moralischen und/oder gesundheitlichen Gründen auf Fleisch und andere tierische Produkte und steigen auf eine rein pflanzliche Ernährung um. Vegane Imbisse, Restaurant und sogar Supermärkte sprießen deswegen wie Pilze aus dem Boden und es werden immer mehr Alternativen zu Fleisch-Produkten entwickelt.
Nach Tofu oder Seitan hat nun auch die große Stunde der asiatische Jackfrucht geschlagen. Durch ihre Konsistenz und ihren Geschmack ist diese, wenn man sie richtig zubereitet und passend würzt, eine absolut geniale Fleischalternative. Immer häufiger stoßen wir deshalb auf Gerichte wie beispielsweise „Pulled Jackfruit Burger“ – hoffen wir, dass wir diese fleischfreie Leckerei dieses Jahr noch deutlich öfter zu Gesicht bekommen.
Das sagt der Food Report 2018
Dass Fleisch nicht mehr im Mittelpunkt unserer Kulinarik steht, ermittelte auch der Food Report 2018, der vom Zukunftsinstitut und der Lebensmittel Zeitung herausgegeben wird. Wie gerade bereits angesprochen wird statt Fleisch immer häufiger zu Ersatzprodukten gegriffen und auch die Art und Form der Gemüsezubereitung wird immer kreativer und raffinierter. Gerade die Küche aus der Levante-Region, die unter anderem Israel, Palästina, Jordanien und den Libanon umfasst, spielt in Bezug dessen eine wichtige Rolle. Die Küche ist frisch und gesund und Grundlage der meisten Gerichte ist Gemüse – viele vegetarische oder gar vegane Speisen sind deshalb eine Selbstverständlichkeit. Außerdem stehen hier oft verschiedene kleine Gerichte, wie Hummus, Blumenkohl, Aubergine und Kartoffel aus dem Ofen, Salate, Pitabrot und Tahina auf dem Tisch. Diese werden geteilt und gemeinschaftlich gegessen, was ein ganz neues und gemütliches Ess-Gefühl schafft und auch uns 2018 deutlich häufiger begegnen könnte.
Der Food Report 2018 kristallisierte außerdem auch diese Food-Trends für 2018 heraus: Der Trend Meet Food, nach dem Konsumenten Lebensmittel nicht mehr nur verbrauchen, sondern auch erleben wollen. Wie bereits angesprochen interessieren sich Konsumenten mehr und mehr für die Herkunft und die Entstehung von Lebensmitteln. Darauf reagieren Produzenten nun auch, indem sie den Konsumenten teil der Entstehung werden lassen: Gläserne Manufakturen, offene Küchen im Restaurants oder Kurse zum Handwerk werden deswegen immer häufiger geboten.
Ein weiterer Trend lautet New Breakfast. Viele von uns lieben es zu Frühstücken und dieses Vergnügen kennt mittlerweile keine Grenzen mehr. Morgens, mittags oder doch am Nachmittag? Ganz egal – ausgiebiges Frühstücken mit allerhand Leckereien ist so beliebt wie nie und kann deswegen ruhig mehrere Stunden in Anspruch nehmen und zu jeder Tageszeit stattfinden.
Doch wer bereitet das Essen eigentlich zu? Hauptsächlich sind die großen Köche dieser Welt tatsächlich männlich und Frauen in der Szene stark unterrepräsentiert. Der Trend der Female Connaisseurs aber lässt auf einen Wandel hoffen. Immer häufiger regieren Chefinnen in den Küchen von beliebten Restaurants, bringen neuen Schwung in die kulinarische Szene und setzen mit ihren Geschmäckern neue Akzente.
Weitere Trends, die wir bereits in Deutschland beobachten können
An mehr Bedeutung gewinnt auch die südamerikanische Küche bzw. südamerikanische Zutaten. Was vor einiger Zeit noch wie ein Fremdwort klang, ist mittlerweile mancherorts in aller Munde. Arepas (Maisfladen) oder Chicha (fermentierter Maisdrink) sind nur zwei Beispiele für Gerichte, die ihren Weg über den Ozean langsam zu uns gefunden haben. Aber auch Zutaten wie Quinoa, Chia-Samen, lila Kartoffeln und lila Mais sollte dieses Jahr noch häufiger auf unseren Speisekarten zu finden sein. Auch die westafrikanische Küche gewinnt aktuell immer mehr an Beliebtheit. Hierzu zählen Zutaten wie die Früchte Baobab oder Scotch Bonnet oder der Fisch Tilapia, von denen immer häufiger zu hören ist.
Schon seit Jahren rückt gesunde Ernährung in den Fokus vieler Konsumenten. Deshalb landen immer häufiger Lebensmittel auf unseren Tellern, die eine gesundheitsfördernde Wirkung auf unseren Organismus haben. Für 2018 könnte dies insbesondere Lebensmittel betreffen, die unserem Verdauungssystem zu Gute kommen. Dazu zählen einerseits fermentierte und eingelegte Lebensmittel, die lebensfähige Mikroorganismen enthalten und somit probiotisch sind – beispielsweise Kefir, Joghurt, Miso, Sauerkraut oder Kimchi. Anderseits umschließt es auch prebiotische Lebensmittel, beispielsweise in Chicorée, Topinambur, Knoblauch und Zwiebeln. Nicht selten werden diese aufgrund ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften auch als „natürliches Antibiotika“ bezeichnet.
Ebenfalls gesund und noch dazu verdammt Lecker: nicht-alkoholische Drinks! Smoothies, frisch gepresste Säfte und Shoots aus Ingwer und co. sind wahrlich keine Seltenheit mehr – und dies soll sich auch 2018 nicht ändern. Neben reinen Fruchtsäften sollen dieses Jahr aber auch Drinks wie Tonic Water mit ungewöhnlichen Geschmäckern und Zutaten, nicht-alkoholische Spirituosen und Mischgetränke aus Kräutern und anderen Pflanzen ihren Weg zu uns finden.
Ein weiterer Food-Trend ist schon in letzter Zeit langsam zu uns herübergeschwappt und wird dieses Jahr mit Sicherheit an noch größer Bedeutung gewinnen: Poke Bowls. Dabei handelt es sich um ein hawaiianisches Gericht, das in einer Schüssel serviert wird und viele verschiedene frische Zutaten beinhaltet. Was genau rein kommt, kann man sich in vielen Restaurants, die diese Speise mittlerweile anbieten, meist selbst aussuchen. Reis, Avocado, Ananas, frische Lachs oder Thunfisch, Algen- oder Mangosalat, Gurken, und so weiter – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Gesund und so lecker – definitiv eines der absoluten In-Gerichte 2018!
Mikro-Trends im Foodbereich
Unser Essen soll natürlich nicht nur gut schmecken, es soll auch gut aussehen. Deswegen könnten bald auch vermehr essbare Blüten und Blumen auf unseren Tellern landen. Doch was für die einen die Blumen sind, ist für die Anderen das Glitzer. Und auch dieses soll 2018 in verschiedensten Formen auf unseren Lebensmitteln landen: glänzender Kuchen mit echtem Gold als ganz extravagante Variante oder doch der Latte Macchiato mit essbarem Glitzer auf dem Schaum für die verspielten Kaffee-Schlürfer unter uns – 2018 wird funkeln! Nicht für die Optik, sondern auch für den Geschmack geht ein weiterer Food-Trend ganz um die Verarbeitung einzigartiger und kreativer Gewürze. Gemahlene Austernschalen, Rinde und Nadeln oder doch kleine Insekten? Die Küchen dieser Welt werden immer experimentierfreudiger, um ihren Gästen tolle und neue Geschmackserlebnisse zu bieten.
Besondere Bedeutung für dieses Jahr soll der sogenannte Timut Pfeffer haben. Dieser kommt aus Neapel, wird von Hand gesammelt und soll eine leichte Note von Grapefruit haben. Genutzt wird er vorwiegend für Speisen wie Currys, Fischgerichte aber auch Früchte. Nicht zum Essen, sondern zum Trinken: Tee. Dieses Heißgetränk wird immer populärer und immer mehr als ein Genussgetränk, wie auch Kaffee, gesehen. Besonders grüner Tee und Kräutertee erfreuen sich an großer Beliebtheit. So dürfen wir gespannt sein, ob dieses Jahr nicht noch das ein oder andere Teehaus in unserer Stadt eröffnet.
Außerdem können wir uns 2018 aus Brain-Food einstellen: sogenannte Nootropics, wie Kurkuma, Lachs oder Eier sollen unsere geistige Leistungsfähigkeit steigern. Quasi ganz natürlich Medizin für unseren Kopf – na das klingt doch interessant.