Mitte März war es so weit… Die Internorga in Hamburg fand wieder statt und versorgte alle Fachbesucher mit Neuigkeiten aus dem Außer-Haus-Bereich. Die Leitmesse für die Gastronomie deckte dabei Aussteller aus den Bereichen Küchentechnik, Einrichtung, EDV, Kassensysteme, Backerei- und Konditorbedarf, Speiseeis und passende Maschinen, sowie natürlich Nahrungsmittel und Getränke ab.
96.000 Besucher aus Deutschland und der Welt, 1.300 Aussteller aus 25 Nationen. Ein Tag ist da schon fast zu wenig, um sich wirklich allen Themen mit der gleichen Aufmerksamkeit zu widmen.
Die Internorga 2017 – Ein Themen-Rundgang
Neu dabei war der Grill & BBQ Court, der nicht nur Grills und 5 Wochen gereiftes Dry Aged Beef am Start hatte, sondern auch zeigte, dass Mobiliar zum Mieten ziemlich stylisch aussehen kann – zumindest das von EMS. Die Produkte im Industry-Style sehen aus wie aus einem Berliner Restaurant oder Biergarten. 😉
Ungleich weniger interessant waren die kurzweiligen Vorträge im Pink Cube. Der gehört zwar praktisch schon zum Inventar der Internorga, versorgt alle Besucher aber mit Neuigkeiten. Organisiert wird der Pink Cube von „Food & more“ – einem Unternehmen, dass sich auf Foodtrends und deren Entwicklung und Implementation in Unternehmen spezialisiert hat. Wir gingen zum Vortrag, der sich mit der Lieferservices, Foodbloggern als Chance und neuen Food-Konzepten aus der ganzen Welt auseinander setzte. Die wichtigsten Foodtrends haben wir in einem separaten Artikel für euch.
Wer Inspiration für den gedeckten Tisch sucht, konnte sich auf der über 30 Meter langen Skywalk Tafel einen Überblick führender Hersteller verschaffen. Für uns gab es hier allerdings wenig Neues, was aber an unseren vielen Besuchen der Restaurants in Berlin liegen mag 😉
Newcomer’s Area
Am spannensten fanden wir natürlich die Newcomer’s Area. Die oftmals noch jungen Leuten präsentierten ihre Ideen und Visionen dem Publikum und ein paar neue, aber auch bereits bekannte Produkte stellten sich dem Test des Besucher.
Craft Beer Arena
Ja, Craft Beer ist vielleicht noch nicht im Massenmarkt angekommen, denn „Klaus und Matthias“ trinken wahrscheinlich immer noch am liebsten das Bier, dass sie bereits seit 10 oder auch 40 Jahren genießen. Dennoch darf man das Thema Craft Beer keinesfalls außen vor lassen und so tummelten sich allerlei Produzenten in der Arena. Der Bereich könnte beinahe einen größeren Platz einnehmen können, war es doch am Ende super eng und fast schon schwierig zu den Bierbrauern durchzudringen.
Neben dem Besuch der Aussteller, war es möglich an Bier-Verkostungen und Workshops teilzunehmen oder sich von Bier-Cocktails und Food-Pairings inspirieren zu lassen.
Food Truck Village
Wenn es ein Trendthema gibt, dass sich nun wirklich in ganz Deutschland verbreitet hat, sind es wohl die Food Trucks. Während in einigen Städten ganze Festivals dazu veranstaltet werden, tauchen Food Trucks anderswo eher als Lunchoption in Industriegebieten auf. So oder so wollen wir alle nicht auf das handwerkliche, ideenreiche und frisch zubereitete Essen aus den Food Trucks verzichten. Direkt vor dem Hamburger Fernsehtrum versammelten sich einige dieser Wagen, wobei unser Liebling „Vincent Vegan“ war.
Übers Internet bin ich schon vor einer Weile auf die Jungs aufmerksam geworden und hatte insgeheim gehofft, dass es die Nordlichter mal nach Berlin treibt. Es sollte aber nicht sein und so probierten wir vor Ort deren veganen Burger. Ein Träumchen! Wenn ihr mal vor der Entscheidungs steht, euch dort etwas zu holen oder nicht… tut es 🙂
Convenience oder Selbermachen?
Abseits der ganzen Specials, beherrschte aus unserer Sicht die Gretchenfrage, ob Gastronomen bzw. Inhaber einer Gastro-Location ihre Speisen selbst zubereiten oder sich von Unternehmen mit vorgefertigten Produkten beliefern lassen.
Wir kennen sie alle, die Bäckereien, die eigentlich gar keine mehr sind. Die Teigrohlinge werden morgens geliefert, aufgewärmt bzw. fertig gebacken und hübsch in die Auslage drapiert. Bei dem vielfältigen Angebot liegt es auch einfach zu nahe, sich die Hände kaum mehr selbst schmutzig zu machen oder Fachkräfte einzustellen. Das geschieht aber nicht nur im Backhandwerk, sondern in allen Bereichen. Ein fancy Black Burger hier, Pulled Pork Hot Dogs dort, Pasta mit Fleischklösen, Eissorten so bunt wie Disney Land und Eierspeisen aus dem Tetra-Pack umranden den Convenience-Vergnügungspark. Da sind gefrorene Avocados und Süßkartoffel-Pommes noch das kleinere Übel.
Schön war auch der Moment als ein Typ am Stand von Salomon Foodworld Mini-Schnitzelchen mit 25 Cent Wareneinsatz anpries und eine Traube von Menschen mit großen und leuchtenden Augen davor stand. Nun gut.
Selbst ist der Gastronom – Bitte!
Die Vielfalt an vorgefertigten Produkten ist eigentlich erschreckend. Dabei punktet Geschmack, Aroma und auch der Preis eigentlich fast immer, wenn die Speisen noch handgefertig zum Gast gelangen. Unzählig Koch-Coaching-Shows wiederholen das mantraartig, dennoch bestimmt die Nachfrage das Angebot.
Diese Hidden Champions, die so niemand kennt, scheinen auch ziemlich erfolgreich zu sein, betrachtet man sich die Größe der Messestände. Dennoch plädieren wir immer dafür Speisen selbst zu kreieren, denn alles andere ist austauschbar und irgendwie Massenware. Um sich als Gastronom durchzusetzen bedarf es allerdings mehr als die Kreuzchen auf der Bestellliste richtig zu setzen. Kreativität, Erfahrung und Leidenschaft ist das, warum wir wiederholt in Restaurants gehen.
Fazit
Die Internorga war spannend, aufgregend und informativ, wenngleich der letzte Part auch die wichtigste Erkenntnis unseres Tages dort war: Selbst ist der Gastronom. Wir wünschen uns weiterhin mehr Individualität, Berufsethik und Leidenschaft ♡
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