Madrid – Unsere Tipps zu Bars, Cafés, Restaurants und Szene-Vierteln

Madrid ist in vielerlei Hinsicht eine beeindruckende und sehr empfehlenswerte Stadt. Die spanische Lebensart ist trotz Großstadtfeeling in vielen Ecken erhalten geblieben. Architekturfans kommen in der Hauptstadt Spaniens genauso auf ihre Kosten, wie Freunde des Gins, des Weins und der Tapaskultur. Welche Stadtteile ihr nicht verpassen dürft, wo ihr unbedingt essen gehen solltet und welche Food-Hotspots sich wirklich lohnen, verraten wir euch im Artikel. Unsere Tipps eignen sich perfekt für ein Wochenendtrip nach Madrid.

Die Gastronomie-Szene in Madrid

Rückblickend ist uns vor allem aufgefallen, dass es in Madrid wirklich viele, viele einheimische Speiselokale gibt. Sicherlich findet man hier und da Restaurants mit asiatischen und amerikanischen Küchenrichtungen oder aus anderen Ländern Europas – jedoch überwiegt die spanische Gastronomie. Sobald man sich dem Zentrum Madrids nähert, häufen sich die Restaurants, die süßen Café und natürlich auch die vielen wunderschönen Mercados.

Die ursprüngliche spanische Küche ist in Summe zwar sehr einfach gehalten, aber dennoch steht Genuss weit oben. Viele Gerichte benötigen sowohl in ihren Zutaten, als auch in der Zubereitung keine hohe Kochkunst. Vor allem die Raciones bestehen überwiegend aus wenigen Zutaten und werden ohne viel Chichi gereicht. Gleichwohl ist natürlich auch in Madrid die gehobene und Sterne-Gastronomie anzutreffen.

„Umso schmutziger der Boden, desto besser die Gastwirtschaft!“

Neben den vielen Restaurants, beherrschen vor allem die Wein- und Gin Bars die Straßenzüge. Auch wenn es uns Deutsche im ersten Moment abschreckt – schmutzige Fußböden sind ein Indiz für hervorragende Gastronomie. 😉 Kein Scherz! Vor allem in den Abend- und Nachtsunden werdet ihr einige dieser Böden sehen. Heißt, wenn die hauchdünnen Papierservietten sich auf dem Boden tummeln, schmeckt es den Spaniern… und euch wahrscheinlich auch!

Uns erzählt man übrigens, dass die Spanier selten auf den großen belebten Straßen anzutreffen sind, wenn sie abends weggehen. Die Einheimischen seien wie Kakerlaken und verkriechen sich gerne in abgelegene Seitenstraßen und Locations, die man als Tourist wohl eher meiden würde. Wenn ihr also richtig eintauchen wollt, bringen euch TripAdvisor,  Foursquare & Co. wohl eher weniger etwas. Dann ist eher euer Instinkt gefragt und eine Vorliebe für dunkle Gassen.

Die spanische Esskultur

In Spanien, und so auch in Madrid, läuft alles etwas anders als wir es in Deutschland gewöhnt sind. Das Frühstück fällt meist eher karg aus. Einen Kaffee, dazu ein Croissant oder ein süßes Gebäckstück – das ist häufig alles, was es am Morgen braucht. Mittags (ab etwa 15 Uhr) geht es dann durchaus alkoholisch weiter. Es ist zumindest am Wochenende keine Seltenheit Spanier bereits gegen 12/ 13 Uhr mit einem Glas Bier, Wein oder Tinto de Verrano in einem Lokal sitzen zu sehen. Dazu ein Bocadillo, Pinchos oder Raciones und der Spanier ist gesättigt bis zum Abend. Oftmals werden einige verschiedene Variationen bestellt und gemeinsam gegessen. Es ist natürlich auch kaum verwunderlich, denn wenn in den warmen Monaten die Sonne brennt, denkt man an vieles, aber wohl weniger an deftige und üppige Mahlzeiten.

Die Spanier leben abends. Dann geht es raus in die Bars und Restaurants. Es wird getrunken, gequatscht und stets gegessen – eine Weisheit, die auch die Russen in Perfektion beherrschen. 😉 Bestellt ihr ein Glas Wein, gibt es Tapas dazu. Meist eine Mischung aus Käse- und Wurstsorten. Die kleinen Tapas sorgen aber dafür, dass euch der leckere Wein nicht allzu schnell zu Kopfe steigt.

Madrid für Foodies – Wo solltet ihr essen gehen?

Während unseres Aufenthaltes haben wir uns eher an die spanischen Klassiker gehalten. Dies ist wohl vor allem der kurzen Zeit geschuldet, die wir vor Ort waren. Drei Tage lang gaben wir uns jedoch die volle Breitseite an Fleisch, Fisch und Käse. Mein ständiger Begleiter war der Tinto de verano. Ein eisgekühltes Getränk basierend auf Rotwein und einer spanischen Zitronenlimonade. Klingt strange, ist aber super lecker… zumindest, wenn ihr in einer guten Lokalität seid.

Essen in den Mercados

Was in Deutschland als hippe und coole Neuerung der Supermärkte verkauft wird, ist in Madrid beinahe Standard. Es gibt an vielen Ecken im Zentrum die Mercados, die überwiegend alle Lebensmittel des täglichen Bedarfs anbieten. Zudem könnt ihr an den Essenständen Raciones, Tapas und Getränke ordern.

Mercado de San Anton

Der Markt ist im unglaublich hübschen Stadtteil Chueca zu finden. Wenn ich nach Madrid ziehen würde, wäre das mein „Place To Be“. Chueca gilt als Viertel der Homosexuellen und war früher etwas verschroben. Viele Schwule, Lesben oder zusammengefasst LGBTs sind jedoch hier zuhause. Die Straßen gleichen einem Bilderbuch und sind deutlich ruhiger als der Rest des Stadtzentrums.

Der Mercado de San Anton hat im Untergeschoss einen normalen Supermarkt, aber in der 1. Etage springen euch alle die feinen Delikatessen nur so entgegen. Früchte, Hülsenfrüchte, Gemüse, Fisch, Fleisch, Käse und Süßes – alles ist, wie auch die Straßen in Chueca, wunderschön anzusehen. Auf der zweiten Etage gibt es dann jede Menge Foodstände mit fertigen Speisen zum Genießen und Teilen. Das Highlight ist jedoch die Dachterrasse im oberen Geschoss. Zwar ist der Blick nicht überwältigend, aber die Atmosphäre ist dennoch super. Ein idealer Ort für einen Zwischenstopp mit Cava und Tinto de verano während eures Marathon-Sightseeing-Marsches durch Madrid.

Mercado de San Miguel

Die Markthalle liegt ganz in der Nähe des beliebten Plaza Mayor. Der Mercado San Miguel ist wunderschön, toll beleuchtet und bietet auf einer Ebene viele kulinarische Reize. Ob Lebensmittel oder Gerichte, kleine Snacks oder ein guter Drink – alles ist vorhanden. Aufgrund der Lage und der Schönheit des Gebäudes ist der Mercado San Miguel jedoch deutlich touristischer (und auch teuerer) als andere. Trotzdem stimmt die Qualität der Produkte.

Mercado de la Cebada

Wenn ihr aus zeitlichen Gründennur einen Mercado besuchen könnt, wäre das mein absoluter Tipp. Gelegen im Künstler- und Studentenviertel La Latina, begrüßt euch auf der einen Seite ein kunterbuntes Treiben junger Leute. Dort wird getranzt, Basketball gespielt und Wände mit Street Art verschönert – eine tolle Atmosphäre.
Der Innenraum des Mercado de la Cebada ist hingegen etwas, nennen wir es mal authentischer und reduzierter. Gefühlt waren wir die einzigen Touris dort, ansonsten feierten um uns herum viele Spanier das Leben mit guten Essen und leckeren Weinen.

Churros, Schokolade, Trüffel und Süßes

Die Spanier mögen es nicht nur fettig, sondern auch süß – am besten ist dann, na klar, die Kombi aus beidem! Neben spanischen Leckereien ist in den vielen Cafés, vor allem im Stadtteil La Latina, auch die Nähe zu Portugal und deren Süßspeisen spürbar.

Churros in der Chocolateria San Gines

Das Who ist Who der internationalen Prominenz ist an den Wänden fotografisch festgehalten. Alle waren sie in dem Traditionsladen, der bereits seid 1894 vor allem für Churros und heiße Schokolade steht. Zu den Stoßzeiten bis mittags empfiehlt sich ein großer Bogen um den Laden zu machen, denn dann schlängeln sich Menschenmassen vor dem Laden. So ab 15 Uhr etwa (zur Mittagszeit der Spanier) ist es deutlich angenehmer. Für 4 EUR erhaltet ihr die heiße Schokolade und etwa 6 Churros, die sich übrigens auch sehr gut teilen lassen. Denn zum einen müssen Churros warm gegessen werden und zum anderen ist eine solche Portion ziemlich mächtig – besonders, wenn ihr euch davor und danach noch weiter auf kulinarischer Entdeckungstour befindet.

Nougat, Marzipan und Nüsse im Torrons Vicens

Der Laden strahlt schon aus der Ferne, denn er ist hell beleuchtet und weiß eingerichtet. Innen durftet es aus der offenen Küche, in die der Pâtissier durchgängig am Werkeln ist. Überall sind Pralinen, Nougattafeln, Nussriegel und Feines aus Marzipan. Wenn ihr darauf steht, solltet ihr dort vorbei schauen.

Cafés in La Latina und der Flohmarkt El Rastro

Der Stadtteil La Latina gehört zu den ältesten Madrids. Die Häuser und Straßenzüge sind sehr übrsprünglich und voll mit Bars, Tavernen und Einkehrmöglichkeiten. So wie alle Berlinbesucher zum Flohmarkt am Mauerpark strömen, so zog es uns am Sonntag zum Flohmarkt El Rastro. Wobei eure Erwartungen nicht allzu hoch sein sollten – die Qualität der Waren ist eher (unter-) durchschnittlich. Es bedarf etwas Zeit und Ausdauer, um seine Schätze zu finden.
Es geht aber auch weniger um den Flohmarkt, mehr um die Atmosphäre vor Ort. Gerade in den Straßen rundherum sind viele kleine, wahnsinnig tolle Cafés. Ob in der Martina Cocina, im Ruda Café oder im La China Mandarina. Das Platzangebot bestimmt die Auswahl, aber viel falsch machen könnt ihr nicht.

Es lohnt sich übrigens auch ein Abstecher zum Café La Pastelería del Duque. Die haben nicht nur super leckere Pastel de Nata, sondern auf dem Vorplatz meistens auch ein paar Straßenmusiker, die für Stimmung sorgen.

Wein, Tapas, Raciones und Gin – Ein Abend in den Straßen Madrids

Wahrscheinlich wartet ihr jetzt auf die heißesten Tipps zu den absoluten Klassikern der spanischen Küche. Sofern ihr nicht an den ganz touristischen Plätzen unterwegs seid, gibt es unzählige spanische Restaurants mit tollem Essen. Wir waren im Prada A Tope und sehr zufrieden mit den Speisen und angebotenen Weinen. Rund um den Plaza de Santa Ana gibt es aber eine Fülle von sehr guten spanischen Restaurants.

Tipp für den Abend: Die Cava Baja

Wenn ihr abends unterwegs sein wollt, empfiehlt es sich die Straße Cava Baja entlang zu schlendern. Sie ist voll mit Wein- und Ginbars und eignet sich ganz hervorragend fürs Barhopping. Die Ecke ist perfekt um sich treiben zu lassen, Land und Leute zu spüren und das Lebensgefühl aufzusaugen.

Zu Beginn der Cava Baja ist das Díaz y Larrouy, das gerne auch von den Madrileños aufgesucht wird. Bestellt euch einfach einen Rioja, dazu gibt es Tapas for free und lasst den Abend beginnen.

 

Das La Chata bspw. wird euch dank der hübschen Häuserfasade schon auffallen. Der Blick in den Gastraum wirkt auf uns Deutsche im ersten Moment nicht so ganz einladend. Ich mochte das kleine spanische Restaurant aber unglaublich gerne. Hinter der Theke stehen drei Generationen und versorgen euch mit authentische Speisen und Getränke. Sehr urig, aber sehr geil. Und achtet auf den Boden… 🙂

Geheimtipp: Rooftop Bar im Vincci Capitol Hotel

Die Gran Via ist wohl die belebteste Straße Madrids, insbesondere wenn es auf den Abend zugeht. Dort sind so unfassbar viele Menschen anzutreffen, das ihr euren Augen kaum trauen werdet. Wenn ihr eine kurze Verschnaufpause braucht oder einfach euren Blick über Stadt streifen lassen wollt, so solltet ihr in das Vincci Capitol Hotel gehen.

Um auf eine der beiden Dachterrassen zu gelangen, braucht es nur einen Drink an der Hotelbar. Den zahlt ihr und dann geht es ab nach oben. Die Dachterrasse in der 7. Etage hat beinahe immer offen, die in der 9. Etage seltener. So oder so ist es dort wunderbar ruhig und ihr könnt von oben den Trubel in den Straßen Madrids beobachten. 🙂

Fazit zu Madrid

Mich hat Madrid echt begeistert und ich würde sofort wieder hinfahren. Dieses Mal dann aber eher im Frühling oder Spätsommer, wenn es etwas wärmer ist. Archtektonisch und kulturell hat die Hauptstadt so viel zu bieten – gerade diese alten wunderschönen Gebäude ließen meine Kamera kaum still stehen. Auch wenn das Zentrum aufregend ist, so werdet ihr das Lebensgefühl und die Atmosphäre der Stadt eher in den Bezirken drumherum erleben. Auch wenn die spanische Küche sehr fleischlastig erscheint, viele Raciones sind zumindest vegetarisch und es gibt auch einige vegane Cafés und Restaurants.

Habt ihr auch noch Tipps zu Restaurants, Cafés oder Bars in Madrid? Dann schreibt sie doch gerne in die Kommentare! 🙂


 

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